Januar 2007
Eidgenössische Ethikkommission verurteilt Depressionsversuche mit Affen an der ETH Zürich
Die von uns bereits vor einem Jahr kritisierten Affenversuche der ETH Zürich in der Depressionsforschung (siehe unten) haben viel Kritik auf sich gezogen.
- in den Medien wurde hierüber berichtet
- eine Pressekonferenz zum Thema Verschwendung von Steuergeldern für unnötige Tierversuche wurde zusammen mit dem Schweizer Tierschutz abgehalten und von zahlreichen Zeitungen abgedeckt
- mehrere parlamentarische Interpellationen wurden eingereicht
- die Versuche wurden mittlerweile abgebrochen
- und nun sind diese Versuche auch noch Anlass zur einer generellen Ueberprüfung der Tierversuche mit Primaten durch die Eidgenössische Ethikkommission und die Eidgenössische Kommission für Tierversuche.
Diese empfiehlt ein gesetzlich verankertes Verbot für Versuche mit grossen Menschenaffen und eine grössere Zurückhaltung bei anderen Primatenversuchen.
Konkret hält sie die Affenversuche der ETH zur Depressionserforschung für ethisch nicht vertretbar.
Weiter empfiehlt sie finanzierenden Gremien (also konkret hier dem Nationalfonds) den Beizug einer Ethikkommission vor der Unterstützung von Affenversuchen.
Wie ist diese Stellungnahme der Ethikkommission nun zu interpretieren?
- Dass die Ethikkommission empfiehlt, dem Nationalfonds zur Bewertung von Primatenversuchen eine kleine Ethikkommission zur Seite zu stellen, ist ein Armutszeugnis für den Nationalfonds. Es heisst nichts anderes, als dass dieser bisher seine ethische Verantwortung nicht genügend wahrgenommen hat.
- Und dies, obwohl er von Parlamentariern wie auch anderen Fachleuten wie z.B. den Aerzten für Tierschutz seit vielen Jahren immer wieder darauf hingewiesen wurde.
- Dass Affenversuche, die nach der Eidgenössischen Ethikkommission unverantwortlich sind, alle Bewilligungen bekommen, ist an und für sich schon ein Skandal. Es zeigt, dass die heutigen Tierversuchskommissionen Ihrer Aufgabe nicht gerecht werden (nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie dies aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht können).
- Dass diese unverantwortlichen Versuche dann aber auch noch mit Steuergeldern finanziert werden, ist schlicht empörend.
- Die Aerzte für Tierschutz fordern deshalb, dass die Projekte des SNF sofort überprüft werden.
- Die Aerzte für Tierschutz weisen schon seit Jahren darauf hin, dass auch heute noch fragwürdige Affenversuche durchgeführt werden, u.a. in Fribourg und auf der Neurologie Zürich. Auch hier werden belastende Versuche durchgeführt für Grundlagenforschung, also ohne absehbaren Nutzen, was die Ethikkommission ablehnt, zumindest für Versuche mit Primaten.
- Selbst namhafte Universitätsprofessoren in diesem Spezialgebiet lehnen z.B. die Affenversuche von Fribourg ab wegen ihrer Nutzlosigkeit und der hierfür verschwendeten Geldmittel.
- Dass die Ethikkommission zu den gleichen Schlüssen kommt wie wir zeigt, dass die Aerzte für Tierschutz nicht radikale Fundamentalisten sind, sondern sehr genau den Finger auf den wunden Punkt legen können. Nur schon ein paar Jahre früher...