3R in der EU - aber auch ein Ausstiegskonzept aus Tierversuchen!

Die EU hat ein Konzept zur wesentlichen Reduktion von Tierversuchen und zum Übergang zu versuchstierfreien Methoden – die Schweiz nicht!

Am 25.7.2023 teilte die EU-Kommission mit, dass sie einen neuen Fahrplan (Roadmap) auf den Weg bringen will, um letztlich zu einem tierversuchsfreien Regulierungssystem im Rahmen des Chemikalienrechts überzugehen (siehe Pressemitteilung unten). Hierzu organisiert sie workshops. 

Der 1. Workshop der Europäischen Kommission mit dem Titel «The Roadmap Towards Phasing Out Animal Testing for Chemical Safety Assessments» fand vom 11.-12.12.2023 in Brüssel statt. 

Zur Vorbereitung des 2. Workshops organisierten Eurogroup for Animals und 4 weitere Tierschutzorganisationen ein Meeting (Roundtable) mit zahlreichen Interessenvertretern von Behörden, Akademien, Industrie, NGOs und anderen im Juni 2024. Deren Report finden Sie hier

Der 2. Workshop der EU Kommission zur Roadmap towards phasing out animal testing for chemical safety assessment fand am 25.10.2024 in Brüssel statt. Ein ausführlicher Bericht wird noch erstellt.


Lesen Sie hier einige Auszüge von Pressemitteilungen aus der EU zum beschleunigten Ausstieg aus Tierversuchen:

Brussels, 25.7.2023, Pressemitteilungen der EU-Kommission:

Maßnahmen der Kommission für die schnellere Abschaffung von Tierversuchen als Reaktion auf eine Europäische Bürgerinitiative

Die Kommission begrüßt die Initiative und nimmt zur Kenntnis, dass der Tierschutz den europäischen Bürgerinnen und Bürgern nach wie vor ein wichtiges Anliegen ist. Sie hebt die führende Rolle der EU bei der schrittweisen Einstellung der Verwendung von Tieren für Versuche und der Verbesserung des Tierschutzes im Allgemeinen hervor. Dies spiegelt sich insbesondere im vollständigen Verbot von Tierversuchen für kosmetische Mittel wider, das in der EU seit 2013 gilt.
Darüber hinaus wird die Kommission einen neuen Fahrplan mit einer Reihe legislativer und nichtlegislativer Maßnahmen zur weiteren Verringerung von Tierversuchen auf den Weg bringen, um letztendlich zu einem tierversuchsfreien Regulierungssystem im Rahmen des Chemikalienrechts (z. B. REACH, Verordnung über Biozidprodukte, Pflanzenschutzmittelverordnung sowie Bereich Human- und Tierarzneimittel) überzugehen, und sie wird Alternativen zu Tierversuchen weiterhin nachdrücklich unterstützen.
In Bezug auf die Modernisierung der Wissenschaft wird die Kommission auch künftig die Forschung zur Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen nachdrücklich unterstützen und die Möglichkeit prüfen, die diesbezüglichen Tätigkeiten der Mitgliedstaaten zu koordinieren. 


COMMUNICATION FROM THE COMMISSION on the European Citizens’ Initiative (ECI) ‘Save cruelty-free cosmetics – Commit to a Europe without animal testing’, 25.7.2023

Conclusions
The Commission shares the view that all animal testing for regulatory purposes should be phased out. However, this is a long-term goal that will only be reached step by step and that requires further scientific developments in identifying hazards and risks solely based on non-animal methods.
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The Commission will therefore immediately start with its work to develop a roadmap that will outline milestones and specific actions, to be implemented from the short to longer term, to reduce animal testing with the aim to transition towards an animal-free regulatory system under all relevant pieces of chemical legislation.
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Science has not yet progressed sufficiently to offer adequate non-animal solutions for understanding completely health and diseases or the biodiversity. Therefore, the Commission proposes to develop specific measures for accelerating the reduction of animal testing in science.


Auch Deutschland hat Konzepte zur relevanten Reduktion von Tierversuchen:
9.9.2024: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft BMEL

Tierversuche durch Alternativmethoden nachhaltig reduzieren: BMEL startet Beteiligungsprozess für Reduktionsstrategie mit Experten-Treffen.
Die Bundesregierung will Tierversuche auf ein unerlässliches Mindestmaß beschränken und die Entwicklung von Alternativmethoden vorantreiben. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entwickelt dazu federführend einen strategischen Ansatz unter enger Einbindung von Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Tierschutzorganisationen sowie der fachlich betroffenen Bundesministerien. Dazu treffen sich Vertreterinnen und Vertreter dieser Bereiche am 9. und 10. September in Berlin zu einer Auftaktveranstaltung.
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Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wird der Prozess für die Erarbeitung der Strategie mit Teilnehmenden aus den Bereichen biomedizinische Grundlagenforschung, regulatorische Pharmakologie und Toxikologie sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung gestartet. Zu diesen Schwerpunktthemen sollen Arbeitsgruppen gebildet werden, die sich im Nachgang intensiv mit der Erarbeitung von Konzepten für eine Reduktionsstrategie zu Tierversuchen auseinandersetzen. Geplant ist, im ersten Halbjahr 2025 ein finales Konzept für die Reduktionsstrategie vorzulegen.  

FAZIT
Die EU hat ein Konzept zur wesentlichen Reduktion von Tierversuchen und zum Übergang zu Versuchstier freien Methoden – die Schweiz nicht!